Am 19.09.2019 gab es 3 hochklassige Vorträge zu den Themen Trinkwasserversorgung in Mildstedt und Husum, Sammlung und Reinigung von Abwasser und Oberflächenentwässerung in Mildstedt.
Die Präsentationen zu den Vorträger können Sie sich hier ansehen.
Trinkwasser
Ortsentwässerung (Abwasser)
Oberflächenentwässerung (Regenwasser)
Der Kommunal- und Umweltausschuss hat am 19. September 2019 in seiner 5. Sitzung das Thema Wasser intensiv behandelt.
Der Vorsitzende des Ausschusses Ernst-Julius Levsen führte in die Vorträge ein:
Hierbei
geht es nicht nur um das Element Wasser wie von Aristoteles vertretene „Vier-Elemente-Lehre“
neben Feuer, Luft und Erde. Und es geht auch nicht nur um die Bedeutung des
Wassers für das Leben. Die Rolle des Wassers in Bezug auf Wetter und Klima, als
Landschaftsgestalter im Zuge der Erosion und durch seine wirtschaftliche Bedeutung,
unter anderem in den Bereichen der Land-, Forst- und Energiewirtschaft ist
hinreichend bekannt.
Der
Fokus soll vielmehr auf die Verfügbarkeit von Trinkwasser als wichtigstes
Lebensmittel gerichtet sein – „Lebensmittel Nr. 1“
Laut Wikipedia haben 4 Mrd. Menschen bzw. zwei Drittel der Weltbevölkerung
mindestens einen Monat im Jahr nicht ausreichend Wasser zur Verfügung. 1,8 bis
2,9 Mrd. Menschen leiden 4 bis 6 Monate im Jahr unter schwerer Wasserknappheit,
ca. 0,5 Mrd. Menschen ganzjährig. Die Urbanisierung verschärft die
Wasserknappheit in ländlichen Gebieten und erhöht den Wettbewerb zwischen
Städten und Landwirtschaft um Wasser. Bei der Dürre und Hitze in Europa sind
2018 sind die Ernten teilweise massiv zurückgegangen. Bereits im Juni dieses
Jahres berichten Medien, das in einigen Städten im Westmünsterland das
Trinkwasser knapp wird. Besonders betroffen waren Vreden, Stadtlohn und
Südlohn. Die drei Kommunen forderten die die Bürger auf, ab sofort keine Gärten
mehr mit Trinkwasser zu gießen oder private Pools damit zu füllen.
Damit stellt sich nunmehr die Frage: Besteht hinsichtlich der
Wasserversorgung für Husum und Mildstedt die Gefahr, dass die Brunnen
versiegen?
Über diese Frage und weitere Ausführungen zum Thema Trinkwasser wird Herr
Sönke Eggers von Husum Netz referieren.
Mit der Nutzung von Trinkwasser fällt auch Schmutzwasser an. Schmutzwässer
sind häusliche Abwasser aus Toiletten, Sanitäreinrichtungen, Küchen und
Waschmaschinen sowie Abwasser aus Betrieben, die in die öffentliche
Kanalisation ableiten. Abwasser besteht etwa zu 99 Prozent aus Wasser und zu 1
Prozent aus Schmutzstoffen. Die Schmutzstoffe im Abwasser liegen in gelöster
und ungelöster Form sowie als organische Verbindungen (z.B. Fette, Eiweiße,
Kohlenhydrate) vor.
Je nach Zusammensetzung des Abwassers sind unterschiedliche Verfahren zu
Abwasserbehandlung erforderlich. Ziel der Abwasserbehandlung ist das
Herauslösen der Abwasserinhaltsstoffe aus dem Wasser und eine Wiederherstellung
der natürlichen Wasserqualität. Damit soll dem übermäßigen Nährstoffeintrag in
Gewässer entgegengewirkt werden. Je nach Zusammensetzung des Abwassers sind
unterschiedliche Verfahren zur Abwasserbehandlung erforderlich:
- Mechanische/physikalische Reinigungsverfahren
- Biologische reinigungsverfahren
- Chemische Reinigungsverfahren
Neuerdings stehen die Klärwerksbetreiber allerdings vor einer neuen
Herausforderung – das Herausfiltern von Mikroplastik.
Als Mikroplastik bezeichnet man kleine Kunststoff-Teilchen mit einem
Durchmesser unter 5 mm. Letzteres ist – salopp gesagt – mit dem o. a. Verfahren
allerdings nicht beizukommen. Zu dieser Problematik und über weitere
Ausführungen zum Thema Abwasser wird Herr Ekkehart Lenius von Husum Netz
referieren.
Neben dem Trinkwasser und dem
Abwasser rückt zunehmend das Regenwasser in den Fokus der Berichterstattungen.
Regen ist die am häufigsten auftretende Form flüssigen Niederschlags aus
Wolken. Er besteht aus Wasser, das nach Kondensation von Wasserdampf infolge
der Schwerkraft auf die Erde fällt. Wenn größere Mengen vom Erdreich nicht mehr
aufgenommen werden können, entsteht ein Oberflächenwasser, das über ein offenes
oder geschlossenes System (Rohrleitungen) abgeleitet werden muss.
Bislang war die Ableitung von Oberflächenwasser in Mildstedt kein Thema.
Aber die Zunahme von Starkregenereignissen führte zu der Erkenntnis, dass die
Querschnitte vom bisherigen Leitungssystem in Mildstedt nicht ausreichend sind,
um das Niederschlagswasser bei Starkregen so abführen zu können, ohne dass es
aus Gullydeckel hervortritt und über Entlüftungsschächte in das
Schmutzwassersystem läuft. Letzteres führt dann zu einer vielfachen Ansammlung
von Wassermengen, die seitens des Klärwerkes kaum zu beherrschen sind. Des
Weiteren kann der Lagedeichsiel nicht anfallende Mengen aufnehmen, um sie
kontrolliert über den Husumer Hafen in die Nordsee zu leiten. Zwangsläufig wird
zunehmend das offene System (Gräben, Sielzüge) der Gemeinde Südermarsch mit
genutzt. Letztlich zum Leidwesen der Landanlieger, die für die Energiekosten
aufkommen müssen zumal das Oberflächenwasser größtenteils gepumpt werden muss.
Sielzug
Zum 01. Januar 2014 ist die Aufgabe der Oberflächenentwässerung von der
Gemeinde Mildstedt auf den Deich- und Hauptsielverband Eiderstedt übertragen
worden. Heute stellt sich die Frage: Vor welche Herausforderungen steht der
DHSV, um die Ableitung von Oberflächenwasser von Mildstedt bis zur Nordsee zu
gewährleisten. Zu diesem Thema wird der Oberdeichgraf Herr Jan Rabeler vom DHSV
referieren.